Haus aus Gemünden (Wohra)
Ausstellungsgebäude
Erbaut: um 1720
Abgebaut: 1982
Wiedererrichtet: 1992 bis 1994
Die Fassade des Hauses aus Gemünden (Wohra) wurde um 1700 erbaut und gehört mit ihrem, von zwei säulenartigen Stützen getragenen zweigeschossigen Erker, zu den aufwändigeren Bauten des Museums. Der Erker ist nicht mittig vor der Fassade angeordnet, entfaltet jedoch trotz dieser Asymmetrie eine repräsentative Wirkung. Über einem roten Sandsteinsockel erheben sich drei Vollgeschosse und ein Satteldach. Zum Hochparterre führen vier ebenfalls aus rotem Sandstein gehauene Blockstufen. Das Gebäude war an seinem originalen Standort so schadhaft, dass nur die Giebelfassade übernommen werden konnte. Diese wurde einem modernen Ausstellungsgebäude vorgeblendet, was an den Traufseiten auch optisch deutlich thematisiert wird, wo rotbraunes Fachwerk auf weiße Putzflächen und im zweiten Obergeschoss auf dunkle Schieferverkleidung trifft. Das Schild „Gemaltes Hessen“ sowie die Figur eines Malers, der das jeweils aktuelle Sonderausstellungsplakat trägt, weisen auf die neue Funktion des Gebäudes im Museum hin.
Die historische Fassade musste im Jahre 2010 saniert werden: Das Altholz war teilweise von Schädlingen befallen, das Reparaturholz wies eine zu hohe Restfeuchte auf und die Verbindung zwischen alter Fassade und neuem Baukörper war statisch mangelhaft. Die Sanierungen im Inneren galten vor allen Dingen der Verbesserung der klimatischen Werte. Aus Kostengründen war beim Bau des Hauses im Museum auf den Einbau einer Klimaanlage verzichtet worden. Diese Sparsamkeit führte jedoch zu großen Schwankungen sowohl bei der Temperatur als auch bei der Luftfeuchtigkeit, was Schäden an den Bildern der Dauerausstellung zur Folge hatte. Für den nachträglichen Einbau einer Klimaanlage fehlten die finanziellen Mittel, sodass nur eine Verbesserung des Klimas mittels fest installierter Luftbe- und -entfeuchter in Frage kam.
Im Erdgeschoss des Hauses aus Gemünden (Wohra) werden Sonderausstellungen zur hessischen Kunst- und Kulturgeschichte gezeigt, während das Ober- sowie das Dachgeschoss die Dauerausstellung „Gemaltes Hessen“ beherbergen.