Kompetenzzentrum Fachwerk
Fachwerk ist nicht nur schön anzusehen, es bereichert im Alltag ganz selbstverständlich unsere Städte und Dörfer. Das Freilichtmuseum Hessenpark hat es sich zum Ziel gesetzt, Kompetenzzentrum für Fachwerksanierung und nachhaltige Baustoffe zu werden, welches dezentrale Netzwerke miteinander verbindet und Informationen sammelt. Dafür arbeiten wir intensiv mit Kooperationspartnern und Fachexperten zusammen.
Das Fachwerk soll im Museum nicht einfach nur in Form von historischen Gebäuden präsent sein, es soll für die Besucher auch begreifbar werden. Wir betrachten diese typische Bauweise in seiner geschichtlichen Entwicklung bis in den Bestand der Gegenwart. Wie sahen Fachwerkbauten zum Beispiel in Zeiten von Holzknappheit aus? Und welche regionalen Unterschiede in Konstruktion und Verzierung gab und gibt es?
Das Kompetenzzentrum bietet Interessierten auch die Möglichkeit, sich über den korrekten Umgang mit den alten Gebäuden zu erkundigen. Durch die Wahl geeigneter Baustoffe bei Sanierungen haben Fachwerkbauten eine enorm lange Lebensdauer und ein ausgesprochen angenehmes Wohnklima, ohne wesentlich mehr Kosten zu verursachen. Auch energetische Aufwertungen nehmen im Fachwerkbau einen immer größeren Stellenwert ein. Hier kann man sich informieren, welche Energiekonzepte durchführbar sind, ohne das Gebäude zu gefährden. Als Freilichtmuseum haben wir natürlich eigene museumsspezifische Anforderungen an unsere Gebäude. Bei Sanierungen nehmen wir moderne Sanierungskonzepte und aktuelle denkmalpflegerische Richtlinien auf. Vor jeder Sanierung wird das entsprechende Gebäude voruntersucht und die Nutzungsanforderungen beleuchtet.
Fachwerk-Musterhaus für Energieeffizienz
Um die Verknüpfung von Energieeffizienz, zeitgemäßer Haustechnik und aktuellem Wohnambiente in einem Fachwerkhaus praktisch zu zeigen, hat das Freilichtmuseum Hessenpark in der Baugruppe Südhessen ein Musterhaus errichtet. Hier können sich Hausbesitzer und Bauherren über moderne Standards und Sanierungskonzepte informieren. Zugleich soll das Gebäude Anlaufstelle für Aus- und Weiterbildung sein. Das Musterhaus ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten „Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Fachwerkstädten“ enstanden. Ziel des Zentrums ist es, ein Netzwerk aus fachkundigen Partnern aufzubauen, welches sich dem Austausch und der Wissensvermittlung zum Thema Fachwerkhäuser und Klimaschutz widmet. Beteiligt sind neben dem Freilichtmuseum Hessenpark die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte und die Modellstädte Wolfhagen, Hannoversch Münden, Bleicherode und Schiltach. Die Maßnahmen, die im Laufe der rund dreijährigen Projektphase entwickelt werden, sollen sich sowohl an Hauseigentümer als auch an Kommunen, Planer und ausführende Unternehmen richten.
Fortbildungsveranstaltungen
In Zusammenarbeit mit der Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstalten wir Fachwerk- und Denkmalseminare für Interessierte. Ein Beispiel ist das Hessische Denkmalgespräch, das jedes Jahr im Herbst im Freilichtmuseum stattfindet. Hier werden aktuelle Themen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege vorgestellt und diskutiert. Veranstalter sind die Probstei Johannesberg in Fulda, die Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, das Landesamt für Denkmalpflege und das Freilichtmuseum Hessenpark.
Darüber hinaus gibt es regelmäßig Bauherrenseminare zum Thema „Altbausanierung mit Lehm und Naturbaustoffen“. Die Seminare sind für Selbstbauer ohne Vorkenntnisse sowie für Handwerker und Architekten geeignet, die Inhalte orientieren sich an der Baupraxis. Seminarleiter ist Klaus Schillberg, Fachbuchautor zum Thema Lehm- und Naturbaustoffe. Veranstalter sind das Freilichtmuseum Hessenpark, die TEX-BIS Naturbaustoffe GmbH in Nidderau und die IG Bauernhaus e. V. Wetterau-Main-Kinzig-Kreis.
Alle Termine der Fachwerk-, Denkmal- und Bauherrenseminare finden Sie im Veranstaltungskalender unter der Veranstaltungskategorie “Kurse”.
Informationen und Ansprechpartner
Fachleute für Sanierungen:
Dachverband Lehm e.V.
Fachgruppe der Restauratoren im Handwerk e.V.
Propstei Johannesberg in Fulda
Restaurator im Handwerk e.V.
Verband der Restauratoren e.V.
Oder Sie fragen die zuständige Denkmalbehörde.
Meist verwendete Baustoffe im Fachwerkbau:
Eichen- oder Nadelholz (Fachwerkkonstruktion, Klappen, Türen und Tore), Lehm (Wände), Stroh (Dächer und als Zuschlag für Lehm), Kalk (Putze im Außen- und Innenbereich), Bimsstein und Naturstein (Sockel und Gefachausmauerungen), Tonpfannen (Dach), Leinölfarbe (Holz im Außenbereich), Sumpfkalkfarbe (Gefache)
Pflege und Wartung von historischen Gebäuden
Gute in der Denkmalpflege tätige Handwerksbetriebe bieten gelegentlich einen Wartungsservice an.
Sie haben altes Baumaterial und wollen es nicht einfach entsorgen?
Unternehmerverband historische Baustoffe e.V.