Haus aus Ransbach (Festes Haus)
Ausstellungsgebäude
Erbaut: 1504/05
Abgebaut: 1979
Wiedererrichtet: 1985
Die beiden Fachwerk-Obergeschosse des wehrhaften ehemaligen Speichergebäudes mit an den Ecken und an den Traufseiten durchgehenden Ständern ruhen auf einem massiv gemauerten Bruchsteingeschoss. Das Mauerwerk aus kleinformatigem Bundsandstein und großformatigen Werksteinquadern im Eckverband besitzt einen exakt quadratischen Grundriss von 9,07 x 9,07 Metern. Die Mauerstärke beträgt etwa einen Meter. Die gesamte Fachwerkkonstruktion weist mit Ausnahme des im Museum nach Westen blickenden Giebels, der 1877 mit schmalen Hölzern erneuert wurde, mächtige Holzquerschnitte auf und ist schmucklos gehalten. Das sogenannte Feste Haus aus der kleinen Ortschaft im Schwalm-Eder-Kreis ist das älteste Profanbauwerk im Freilichtmuseum. Es gehört zum nicht nur in Hessen seltenen Haustypus des Wehrspeichers beziehungsweise Weiherhauses, dessen Form sich aus mittelalterlichen Wohntürmen und Turmhäusern entwickelt hat.
Zur Bauzeit des Festen Hauses gehörte der Hof Ransbach noch zum Besitz des Klosters Haina. Der Speicher war durch seine Bauweise und den ihn umgebenden künstlichen Wassergraben besonders geeignet zum Schutz der eingelagerten Güter und der Hofbewohner gegen gewaltsamen Zugriff durch Feinde. 1527 wurde das Kloster Haina durch den hessischen Landgrafen Philipp den Großmütigen im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Ransbach entwickelte sich zu einem land-gräflichen Hof, der ab 1544 an selbstständige Bauern verpachtet wurde. Schriftlich nachweisbar ist, dass das Feste Haus ab etwa 1775 als Wohnung des Dorfschweinehirten Verwendung fand. Neben Wohn- und Vorratsfunktionen in den Obergeschossen diente es bis 1858 als Hirtenhaus, danach als Dorfschmiede und kleine Dorfschänke, betrieben von der Familie des Johann Heinrich Daum, nach 1888 von der Familie des Johann Heinrich Staufenberg. Mit dessen Tod 1920 endete die gewerbliche Nutzung. Für eine kurze, nicht näher bestimmbare Zeit soll es noch eine Poststelle im Haus gegeben haben.
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges waren hier dienstverpflichtete Arbeiter untergebracht, die im nahen Ziegenhain Motoren fertigen mussten. Staufenbergs älteste Tochter Katharina lebte ununterbrochen bis 1968 unter nach heutiger Sicht einfachsten Bedingungen als letzte Bewohnerin im Haus. Über zehn Jahre stand der ehemalige Wehrspeicher leer und verfiel zunehmend, bis er ins Museum versetzt werden konnte. Heute erinnert vor Ort ein Gedenkstein an das Gebäude.
Im Freilichtmuseum dient das imposante Haus als Ausstellungsgebäude.