Stallscheune aus Anspach
Erbaut: um 1800 (1735)
Abgebaut: 1995
Wiedererrichtet: 2002
Als Ursprungsbau wird eine dreizonige Fachwerkscheune mit Sockel aus Taunusschiefer angenommen, die jedoch nicht direkt zu datieren ist. Wie beim Wohnhaus wurde zweitverwendetes Bauholz eingesetzt, von dem ein Konstruktionsholz des heutigen Tennensturzes inschriftlich 1735 datiert ist. In einer weiteren Ausbauphase zwischen 1822 und 1852 wurden Stallungen schräg hinzugefügt und die Tenne verlegt. Noch vor 1892 baute man einen großen Kuhstall mit Umfassungswänden aus Taunusschiefer und mit preußischen Kappendecken an. In ihm fanden acht Stück Vieh Platz. Ein später errichtetes Aborthäuschen mit Pultdach war die einzige Toilette der gesamten Hofanlage. Größe und Anzahl der Gebäude des Anwesens Jäger lassen ab circa 1850/60 auf eine Vollerwerbslandwirtschaft schließen, jedoch war der Besitz an Ackerland gering. Dies lässt sich damit begründen, dass Ende des 19. Jahrhunderts in den Quellen zu diesem Hof erstmals die Bezeichnung Handelsmann auftaucht, was auf einen Haupterwerb als Viehhändler schließen lässt.
Während des Wiederaufbaus wurde darauf geachtet, in die Konstruktion nur dort einzugreifen, wo dies statisch unbedingt erforderlich war. Die Vielfalt der zweitverwendeten Bauhölzer dieses Flickwerks und die unterschiedlichen Ausfachungen sind erhalten geblieben. Für die in der Stallscheune Jäger eingerichtete Dauerausstellung „Waldglashütten im Taunus“ wurde die für den Zeitschnitt um 1880/90 vorhandene Raumstruktur von Stall und Scheune nicht verändert.