Hessenpark barrierefrei
Das Freilichtmuseum Hessenpark zeigt auf seinem 65 Hektar großen Gelände, wie die Menschen in der Region früher gelebt und gearbeitet haben. Mit dem, was wir heute unter barrierefrei verstehen, hatte die Wohnsituation unserer Vorfahren wenig zu tun. Die Häuser waren in der Regel eng. Sie hatten hohe Stufen, steile Treppen, niedrige Decken und waren schlecht beleuchtet. Die Wege waren unbefestigt oder mit Kopfsteinpflaster versehen. Wir zeigen die Häuser, wie sie früher ausgesehen haben. Viele von ihnen sind deshalb leider nicht barrierefrei zugänglich. Als Freilichtmuseum bietet der Hessenpark erwartungsgemäß keine optimalen Bedingungen für Menschen mit Behinderungen. Wir setzen uns aber intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit auseinander und sind darum bemüht, die Barrieren so weit wie möglich abzubauen und spezielle Angebote für eingeschränkte Besucher*innen zu schaffen.
Grundsätzlich gilt, dass Rollstuhlfahrer*innen das zum Teil hügelige Museumsgelände am besten befahren können, wenn eine Begleitperson beim Bewältigen der Steigung hilft. Rollstühle können an der Museumskasse ausgeliehen werden. Eine telefonische Reservierung ist unter 06081 588-135 möglich. Im Gelände sind zahlreiche Bänke, Rastplätze und Behindertentoiletten vorhanden.
Parken
Unser Museumsparkplatz bietet ausgewiesene Behindertenparkplätze. Diese befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Eingangsgebäude. Bei Großveranstaltungen unterstützt ein Team des Museums bei der Parkplatzeinweisung und stellt sicher, dass für Menschen mit entsprechender Berechtigung die ausgewiesenen Parkplätze frei gehalten werden.
Toiletten
Behindertengerechte Toiletten sind im Museumsplan eingezeichnet. Sie befinden sich direkt neben dem Eingangsgebäude, in der Kegelbahn hinter dem Haus aus Idstein, in der Stallscheune aus Asterode , in der Martinsklause, im Gutshaus aus Solms und dem Toiletten-Gebäude in der Baugruppe Rhein-Main.
Wegebeschaffenheit
Auf dem Marktplatz und der Dorfstraße in der Baugruppe Mittelhessen ist Kopfsteinpflaster verlegt. Ansonsten weisen die Wege im Freilichtmuseum Hessenpark eine wassergebundene Schotterdecke auf und sind mit Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen befahrbar. Bei schlechten Witterungsverhältnissen sowie auf kleineren Wegen und im Wald ist das Vorankommen allerdings beschwerlicher.
Baugruppen & Historische Gebäude
In den Baugruppen des Museums befinden sich teilweise barrierearme Wege. Auch einige unserer historischen Gebäude sind barrierefrei zugänglich. Im Folgenden finden Sie einen Überblick:
Eingangsbereich und Marktplatz
In unmittelbarer Nähe zum Eingangsgebäude befinden sich barrierefreie Parkplätze. Die Scheune aus Westerfeld dient seit 2015 als Eingangsgebäude des Hessenparks. Sie ist barrierefrei zugänglich und beherbergt neben der Museumskasse auch einen kleinen, aber feinen Museumsladen. Direkt neben dem Eingangsgebäude findet sich eine behindertengerechte Toilette.
Der gesamte Marktplatz ist mit Kopfsteinpflaster versehen. Die Überquerung ist deshalb für Besucher mit einer Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer anspruchsvoll. Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich hinter dem Eingangsgebäude direkt nach links zu wenden und über einen geschotterten Weg den Marktplatzbereich zu umgehen.
Baugruppe Mittelhessen
Durch die Baugruppe Mittelhessen führt eine Dorfstraße, die ebenfalls gepflastert ist. Auf der linken Seite befindet sich eine längs gepflasterte Rinne, die mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen angenehmer zu befahren ist, als der quergepflasterte Teil. Alternativ können Besucher auch einen Weg nutzen, der hinter den historischen Gebäuden entlangführt. Er bietet die Möglichkeit, von den Häuserrückseiten in die Höfe der einzelnen Gebäude zu gelangen und diese von außen zu betrachten. Die Gebäude in der Baugruppe Mittelhessen sind nur über Stufen zu erreichen und deshalb nicht barrierefrei zugänglich.
Baugruppe Nordhessen
In der Baugruppe Nordhessen steht das größte Ausstellungsgebäude des Freilichtmuseums Hessenpark, die Stallscheune aus Asterode. Dort werden die großen Jahresausstellungen gezeigt: Im Jahr 2018 zum Beispiel die Sonderausstellung „Wanderlust. Zwei Jahrhunderte Naturbegehung im Taunus“ anlässlich des 150. Geburtstags des Taunusklubs. Das modern ausgestattete Ausstellungsgebäude ist mit einem Aufzug versehen, sodass alle Stockwerke problemlos zugänglich sind. Im ersten Stock gibt es eine behindertengerechte Toilette. Bei der Ausstellungsarchitektur wird darauf geachtet, dass alle Objekte gut zugänglich und die Wege zwischen den Installationen breit genug für Rollstühle und Kinderwagen sind.
Auch in der Martinsklause gibt es behindertengerechte Toiletten. Diese sind über die Rückseite des Gebäudes zugänglich. Der Gastraum selbst ist leider nur über eine Treppe zu erreichen. Im Sommer ist der Außenbereich bestuhlt, allerdings gibt es keine Bedienung. Menschen mit Behinderung sind hier also auf die Unterstützung durch eine Begleitperson oder andere Museumsgäste angewiesen.
Die Dreschhalle ist ebenfalls barrierefrei zugänglich. Sie dient als Schaudepot für landwirtschaftliche Großdreschgeräte und wird im Herbst für das Erntefest verwendet. Gezeigt werden eine Dreschmaschine mit den Antriebsentwicklungen von der Lokomobile zum Elektro-Motorwagen, Erntewagen sowie gezogene und selbstfahrende frühe Mähdrescher der 1950er und 1960er Jahre.
In der Synagoge aus Nentershausen ist der links liegende Synagogenraum so eingerichtet, wie er nach der Renovierung des Gebäudes im Jahr 1925 ausgesehen hat. An den Wänden wurde die seinerzeit vorhandene Innenbemalung rekonstruiert. Der Raum ist barrierefrei zugänglich.
Baugruppe Osthessen
Diese Baugruppe liegt weit vom Eingang entfernt und ist nur über unbefestigte Wege zu erreichen. Die wenigen hier stehenden Gebäude sind nicht barrierefrei. Ein Ausflug dorthin ist für Besucher mit körperlichen Einschränkungen deshalb weniger zu empfehlen.
Baugruppe Rhein-Main
Die Stallscheune aus Anspach gehört zu den größten Gebäuden in der Baugruppe Rhein-Main. Dort ist die Dauerausstellung „Waldglashütten im Taunus“ zu sehen, die die Glasproduktion im Taunus zwischen 1450 und 1700 zum Thema hat. Funde und Befunde von mehreren Produktionsorten vermitteln ein anschauliches Bild von der künstlerischen und technischen Qualität spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Glaserzeugnisse im Taunus. Der Zugang zur Ausstellung ebenso wie die beiden Ausstellungsräume sind barrierefrei zugänglich.
Baugruppe Südhessen
In der südlichen Baugruppe steht die Synagoge aus Groß-Umstadt. Sie beherbergt die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben im südlichen Hessen“. Bis vor Kurzem war die Synagoge nur über eine Treppe zu betreten. Nun führt um das Gebäude herum ein Weg, der den problemlosen Zugang auch mit Rollstühlen, Rollatoren oder Kinderwagen ermöglicht. Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind damit barrierefrei zugänglich.
Baugruppe Werkstätten
Das Sägewerk Störkel aus Anspach wird in einem Zeitschnitt um 1950 dargestellt. Zu sehen sind hier voll funktionsfähige Maschinen wie zum Beispiel ein eindrucksvolles Horizontalsägegatter aus Heringen. An ausgewählten Terminen wird dieses im Rahmen unseres Vorführhandwerks auch in Betrieb genommen. Schautafeln zum Thema „Sägen und Zimmern“ vermitteln zudem interessante Einblicke rund um die Holzverarbeitung. Das Sägewerk kann über einen ebenerdigen Eingang betreten werden, der größte Teil des Gebäudes ist ebenfalls ebenerdig.
Handwerk
Gruppenangebote
Wenn Sie einen allgemeinen Museumsbesuch für eine Behindertengruppe planen, helfen wir Ihnen gerne bei der Vorbereitung. Bitte melden Sie sich telefonisch an unter der Rufnummer 06081 588-0. Als spezifische Angebote für unsere eingeschränkten Besucher bieten wir mehrere Führungen an. Diese können Sie direkt über unser Buchungsportal anfragen. Eine Übersicht über alle Angebote finden Sie außerdem in unserem Barrierefrei-Flyer.
Kooperation mit dem IB Usingen
Im Rahmen des Kooperationsprojekts zwischen dem Freilichtmuseum Hessenpark und der Außenwohngruppe des Internationalen Bunds in Usingen besuchten die Projektteilnehmer*innen von Frühling bis Herbst 2018 jeden Donnerstag das Freilichtmuseum. Auf dem weitläufigen Museumsgelände konnten sie entdecken, wie die Menschen in vergangenen Zeiten gelebt und gearbeitet haben.
Mit Barrierefreiheit hatte das Leben in der damaligen Zeit wenig zu tun. Doch auch wenn nicht alle Orte und Gebäude im Museum für Personen mit Einschränkungen erreicht werden können, wird Geschichte hier hautnah erlebbar. So lohnt sich der Besuch des Hessenparks auch für Menschen mit Behinderung. Um Aufenthalte für diese Zielgruppe noch attraktiver zu gestalten, beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit.
Einen Eindruck davon, was die Projektgruppe im Freilichtmuseum Hessenpark erlebt, erhalten Sie in diesem Video.