Jüdisches Landleben in Südhessen
Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen
Seit Mai 2016 ist in der ehemaligen Synagoge aus Groß-Umstadt die neue Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ zu sehen. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren jüdische Glaubensgemeinden ein fester, schon seit Jahrhunderten existierender Bestandteil in den überwiegend katholisch oder evangelisch geprägten Ortschaften Hessens. Je nach Region bestanden diese aus mehr oder weniger Mitgliedern. Trotz der unterschiedlichen Religionsausübung von Juden und Christen wurde der dörfliche Alltag in der Regel weitgehend gemeinsam gelebt. Auch gab es eine gegenseitige Teilnahme an christlichen und jüdischen Ritualen unter den Dorfbewohnern, wie etwa an Weihnachten, Fasching oder am jüdischen Purim-Fest. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust wurden jüdische Bürger verfolgt, vertrieben, deportiert und ermordet. Nach 1945 lebten in Südhessen kaum noch Juden auf dem Land. Die Synagogen waren zum größten Teil zerstört oder dienten nicht mehr ihrem eigentlichen Zweck.
Die neue Dauerausstellung möchte dieses Stück Vergangenheit aufarbeiten und dokumentieren. Damit leistet das Freilichtmuseum einen wichtigen Beitrag bei der Wissensvermittlung zum historischen ländlichen Leben in Hessen.
Kern der Ausstellung sind jüdische Familienbiografien, die von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis teilweise in die Gegenwart rekonstruiert werden. Die jüdischen Familien stammen aus Groß-Umstadt, Oberursel, Michelstadt und Fränkisch-Crumbach und werden zu Beginn in digitalen Blätterbüchern vorgestellt. In der Ausstellung erzählen Familienfotos, Dokumente und andere biografische Quellen individuelle Lebensgeschichten. Auch werden anhand der persönlichen Dokumente das Berufsleben, der Glaube, die Kultur, der Alltag sowie die Emanzipation, Integration und Verfolgung der Juden beleuchtet. Besucher erfahren, welche Berührungspunkte es zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Dorfbewohnern gab, welchen Einfluss die Religion auf das tägliche Leben der jüdischen Bürger hatte, welche Berufe sie überwiegend ausübten und wie sich ihre gesellschaftliche und rechtliche Stellung im Laufe der Zeit veränderte.
Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Entwicklungsgeschichten der südhessischen Synagogen aus Groß-Umstadt, Dieburg, Michelstadt und Zwingenberg. Die Werdegänge der Gebäude sind verschieden, gleichzeitig stehen sie exemplarisch für die Historie vieler weiterer jüdischer Gotteshäuser in Südhessen. Begonnen mit der Erbauung der Synagogen wird gezeigt, was im Verlauf der Geschichte mit den Gebäuden passiert ist. Gab es Um- oder sogar Neubauten? Was geschah 1938 in der Nacht der Novemberpogrome mit ihnen? Wurden sie zerstört? Und wenn nicht, wie wurden sie weiter genutzt?
Präsentiert werden die unterschiedlichen Themenbereiche in multifunktionalen Ausstellungsmöbeln, die zum selbstständigen Entdecken einladen – es gibt Schubladen zum Klappen, Blätterkästen mit vertiefenden Informationen und interaktive Medienstationen. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt.
Die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ wurde in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Frankfurt, dem Fritz Bauer Institut und dem Runden Tisch jüdisches Leben Groß-Umstadt entwickelt. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt. Für die Finanzierung des Projekts bedanken wir uns unter anderem bei der Taunus Sparkasse, dem Runden Tisch jüdisches Leben in Groß-Umstadt, ekom21 und dem Förderkreis Freilichtmuseum Hessenpark e.V.!
Die neue Dauerausstellung möchte dieses Stück Vergangenheit aufarbeiten und dokumentieren. Damit leistet das Freilichtmuseum einen wichtigen Beitrag bei der Wissensvermittlung zum historischen ländlichen Leben in Hessen.
Kern der Ausstellung sind jüdische Familienbiografien, die von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis teilweise in die Gegenwart rekonstruiert werden. Die jüdischen Familien stammen aus Groß-Umstadt, Oberursel, Michelstadt und Fränkisch-Crumbach und werden zu Beginn in digitalen Blätterbüchern vorgestellt. In der Ausstellung erzählen Familienfotos, Dokumente und andere biografische Quellen individuelle Lebensgeschichten. Auch werden anhand der persönlichen Dokumente das Berufsleben, der Glaube, die Kultur, der Alltag sowie die Emanzipation, Integration und Verfolgung der Juden beleuchtet. Besucher erfahren, welche Berührungspunkte es zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Dorfbewohnern gab, welchen Einfluss die Religion auf das tägliche Leben der jüdischen Bürger hatte, welche Berufe sie überwiegend ausübten und wie sich ihre gesellschaftliche und rechtliche Stellung im Laufe der Zeit veränderte.
Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Entwicklungsgeschichten der südhessischen Synagogen aus Groß-Umstadt, Dieburg, Michelstadt und Zwingenberg. Die Werdegänge der Gebäude sind verschieden, gleichzeitig stehen sie exemplarisch für die Historie vieler weiterer jüdischer Gotteshäuser in Südhessen. Begonnen mit der Erbauung der Synagogen wird gezeigt, was im Verlauf der Geschichte mit den Gebäuden passiert ist. Gab es Um- oder sogar Neubauten? Was geschah 1938 in der Nacht der Novemberpogrome mit ihnen? Wurden sie zerstört? Und wenn nicht, wie wurden sie weiter genutzt?
Präsentiert werden die unterschiedlichen Themenbereiche in multifunktionalen Ausstellungsmöbeln, die zum selbstständigen Entdecken einladen – es gibt Schubladen zum Klappen, Blätterkästen mit vertiefenden Informationen und interaktive Medienstationen. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt.
Die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ wurde in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Frankfurt, dem Fritz Bauer Institut und dem Runden Tisch jüdisches Leben Groß-Umstadt entwickelt. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt. Für die Finanzierung des Projekts bedanken wir uns unter anderem bei der Taunus Sparkasse, dem Runden Tisch jüdisches Leben in Groß-Umstadt, ekom21 und dem Förderkreis Freilichtmuseum Hessenpark e.V.!