Und ab geht die Post!
Die Geschichte der Fernmeldetechnik
Das Posthaus mit Telefonvermittlung und Poststube ist heute als Ausstellung einzigartig. Dabei war die Kombination noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit in Deutschland. Die ausgestellte Telefonvermittlungsstelle funktioniert nach dem ersten vollautomatischen Ortswählsystem in Einheitstechnik, das die Deutsche Reichspost ab 1922 in Serie herstellen ließ. Die Anlage wurde 1924 installiert und erst 1994 stillgelegt. Die Technik ist für 100 Anschlüsse ausgelegt, zwanzig davon sind betriebsbereit, fünf an Telefone angeschlossen. Ehrenamtliche Mitarbeiter zeigen, wie die Anlage funktioniert – mit einem Telefonat an den historischen Apparaten können Besucher es selbst ausprobieren.
Darüber hinaus geben die Mitarbeiter Auskunft über die Geschichte des Fernmeldewesens und erläutern die seinerzeit innovative Erfindung des Hebdrehwählers. Wie im Fernmeldewesen, so gab es auch im Postdienst Einheitssysteme. Der Schalter im Posthaus stammt von 1915; er gehört zur ersten Generation und mit einer Kapazität für 1.000 Einwohner zur kleinsten Kategorie eines Postamts.
Im Obergeschoss gewähren wir Einblicke in 200 Jahre Nachrichtenübermittlung: Von der optischen zur elektrischen Telegrafie, vom Telefon zur digitalen Revolution. Im Mittelpunkt steht jeweils der Mensch. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie Morsetaste, Fernschreiber & Co. Arbeitsbedingungen, die Kommunikation im Alltag und das Leben auf dem Land beeinflussten. Dabei erwecken historische Filmbeiträge und das Tickern der funktionsfähigen Fernschreiber die Geschichte der Kommunikationstechnik zum Leben. An den Betreuungstagen des Posthauses können Besucher am Schalter Briefmarken und Postkarten kaufen und ihre Post gleich aufgeben – sie wird dann mit einem Stempel des Freilichtmuseums verschickt.
Die Ausstellung ist im Haus aus Ahlbach (Baugruppe Mittelhessen) zu sehen.
Wählscheibe
Telefonvermittlung
Fernschreiber