Schreinerei
In der Schreinerei aus Fulda zeigt das Freilichtmuseum die Entwicklung des Schreinerhandwerks über sechs Jahrzehnte. Die Werkstatt zeigt sich genauso, wie sich der Bau nach den letzten Umbauten im Jahre 1955 dargestellt hat. Die Einrichtung ist komplett und in einem voll funktionsfähigen Zustand. Die Schreinerei ist an ausgewählten Terminen geöffnet und wird dann von engagierten Museumsmitarbeitern beziehungsweise ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut.
Das Schreiner- beziehungsweise Tischlerhandwerk ist ein Lehrberuf des holzverarbeitenden Handwerks. In Schreinereien werden Möbel und Innenausbauten angefertigt: zum Beispiel Tische, Stühle, Bänke, Schränke, Truhen und Betten. Um ein fertiges Produkt zu erzielen muss der Schreiner sägen, hobeln, fräsen, verleimen und schließlich die fertig geschliffene Oberfläche mit einer Schellackpolitur oder einem Ölanstrich lackieren oder überarbeiten. Auf edle Möbel werden Furniere geleimt, die in ganz besonderen Fällen mit Intarsien (Einlegearbeiten) kunstvoll verziert werden. Auch mit Schnitzereien werden viele Möbel ausgeschmückt. Die Herstellung der Produkte erfolgt im kleinen Handwerksbetrieb in der Regel nach Bestellung durch den Auftraggeber. Für den Bau eines Hauses werden in der Schreinerei Türen, Fenster, Holzfußböden und Treppen soweit es geht vorgefertigt und dann im Gebäude eingebaut. Das Holz für all diese Arbeiten liefert das Sägewerk, in dem das im Wald geschlagene Holz zu Brettern und Kanthölzern verarbeitet wird. Schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde im Kurfürstentum Hessen die vorher rein praxisbezogene Handwerksausbildung für alle Gewerke durch eine theoretische Ausbildung in speziellen Schulen erweitert. Daraus sind die heutigen berufsbildenden Schulen entstanden.