Flucht und Vertreibung
Eine neue Dauerausstellung im benachbarten Haus aus Sterzhausen wird sich der Aufnahme und Eingliederung der Neubürger widmen: Versorgung, Unterbringung, Arbeitsaufnahme, Wohnungsbau, politische Teilhabe, Bewahrung des kulturellen Erbes der Herkunftsgebiete und erfolgreiche wirtschaftliche und kulturelle Integration in die hessische Nachkriegsgesellschaft. Die Vertriebenen besaßen bei ihrer Ankunft im Wesentlichen, was sie auf dem Leib trugen, und Gepäck, so viel sie tragen konnten. Die strikt begrenzte Mitnahme der eigenen Habe war auf etwa 30 Kilogramm beschränkt. Die der Heimat entrissenen Neuankömmlinge benötigten Möbel, Hausrat, Wäsche, Brennstoff und Lebensmittel. Es gab zunächst wenige Möglichkeiten für bezahlte Arbeit. Während der Erntemonate konnte man sich durch Mithilfe in der Landwirtschaft Naturalien verdienen. Eine berufliche Eingliederung der Vertriebenen erfolgte meist erst in den 1950er-Jahren. Die einstigen Erstquartiere wurden nun verlassen, um eine neue, eigene Bleibe in der Nähe des neuen Arbeitsplatzes zu beziehen. Die meisten Vertriebenen fanden keine Beschäftigung in ihren früheren Berufen. Viele verrichteten unqualifizierte Aushilfstätigkeiten in Industrie, Handel und Landwirtschaft. Einige ehemalige Selbständige und Unternehmer brachten neue Gewerbe nach Hessen, wie die Musikinstrumentenherstellung nach Nauheim/Hessen oder die Glasindustrie in den Hochtaunus.