Historische Hausfrauenarbeit
Innerhalb der ländlichen Familienwirtschaft waren Land-, Vieh- und Hauswirtschaft nicht streng voneinander getrennt. Die Hausfrau war vor allem mit der Zubereitung und Verarbeitung von Lebensmitteln sowie mit der Herstellung und Pflege von Wäsche und Kleidung beschäftigt. Außerdem kümmerte sie sich um die Milchwirtschaft, die Futterbereitung, den Garten und verrichtete Feldarbeiten.
Grundvoraussetzungen für die Hausarbeit waren Feuer und Wasser, deren Beschaffung sich in Zeiten ohne Strom, Gas und Wasserleitung sehr mühevoll gestaltete. Das Haus aus Eisemroth verfügte damals über fließendes kaltes Wasser in der Küche sowie über einen Stromanschluss. Beides stellte zu dieser Zeit auf dem Land einen gewissen Luxus dar. Bis 1850 wurde auf offenem Feuer gekocht. Erst dann setzte sich allmählich der Sparherd mit geschlossenem Feuer, einer Backröhre und einem Wasserschiff durch.
Ein möglichst hohes Maß an Selbstversorgung galt als erstrebenswert. Zur Arbeit der Hausfrau gehörten das Brotbacken, die Herstellung von Butter und Käse sowie vor allem eine gute Vorratshaltung. Diese war aufwändig, aber überlebenswichtig. Bis um 1820 wurde Obst durch Dörren und Fleisch durch Pökeln, Räuchern und Trocknen haltbar gemacht. Das Marmeladekochen wurde erst mit der Entstehung der Zuckerraffinerien möglich, welche den Kauf von Zucker erschwinglich machten. Nur wenige Fruchtsorten waren geeignet, zu Mus gekocht zu werden. Dieses Mus war aufgrund der erhöhten Zuckerkonzentration lagerfähig.
Eine der schwierigsten Aufgaben bestand darin, unter den gegebenen schlechten hygienischen Umständen, Gemüse wie Weißkraut oder grüne Bohnen haltbar zu machen und diese über einen längeren Zeitraum zu lagern. Dies gelang durch die Milchsäuregärung, indem man geschnittenes Gemüse mit Salz einstampfte. Zwar waren neue Techniken der Konservierung, wie das luftdichte Verschließen und Kochen im Wasserbad, bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt, doch wurde diese Methode erst durch Johann Weck ab 1899 auch der Landbevölkerung zugänglich gemacht. So etablierte sich das System des Einweckens in der ländlichen Vorratshaltung. Obwohl Eisschränke schon um 1890 in den Handel kamen, blieb der elektrische Kühlschrank bis nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Land ein Luxusgut.
Im Haus aus Eisemroth erhalten Besuchende einen Einblick in hauswirtschaftliche Tätigkeiten um 1928.