Imkerei
Bereits urgeschichtliche Felszeichnungen beweisen, wie sehr der Mensch an Bienenprodukten interessiert ist. Honig galt über Jahrhunderte als Medizin und Aphrodisiakum und war lange vor der Verwendung von Rohrzucker und industriell produziertem Zucker aus Rüben gängiges Süßmittel. Das Wachs wurde zur Kerzenherstellung verwendet. Die Imkerei als Zweig der Nutztierhaltung ist seit der Antike nachgewiesen. In der Waldimkerei schlugen die sogenannten Zeidler Bienenwohnungen in lebende Bäume, um später in luftiger Höhe Honig und Wachs der Wildbienen zu ernten. Parallel dazu entwickelte sich die Hausbienenzucht in ausgehöhlten Holzstammstücken, Klotzbeuten genannt, und in Flechtkörben. Der Lüneburger Stülpkorb ist bis heute das Symbol der Imkerei.
In Hessen war und ist die Nebenerwerbsimkerei verbreitet. Neben den Bauern hielten besonders Pfarrer und Lehrer eigene Bienenvölker. Sie waren häufig die Entwickler von Neuerungen zur Verbesserung der – damals deutlich mehr als heute – zeit- und arbeitsaufwändigeren Imkerei. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit zahlreichen nachhaltigen Erfindungen die moderne Imkerei, unter anderem mit dem Wabenrähmchen, der Honigschleuder und schließlich der Magazinbeute, die heute weltweite Verwendung findet.