Köhlerei
Dass sich Eisen nur bei hohen Temperaturen verarbeiten ließ, veranlasste die Menschen schon früh in ihrer kulturellen Entwicklung, Holzkohle herzustellen. Daraus entstand später der Beruf des Köhlers – ein Handwerk, das weit verbreitet war, bevor es gelang, Steinkohle abzubauen.
Die Kohlenbrenner lebten meistens in einfachen Hütten mitten im Wald und galten wegen ihrer oft rußgeschwärzten Gesichter häufig als Waldteufel und Kinderschreck. Dabei hatten sie eine schwere Arbeit zu verrichten, die Geduld und Sorgfalt erforderte.
Sie stellten die Holzkohle in einem so genannten Meiler her: Er bestand aus zwei kegelförmig aufgeschichteten Lagen Holz, die am Schluss nacheinander mit Laub, frischem Tannenreisig und einem Gemisch aus feiner Erde und Kohlenstaub bedeckt wurden. In der Mitte befand sich ein etwa zwei Meter hoher Schacht aus eng gesteckten Pfählen. Dort füllte der Köhler Holzkohle hinein und zündete sie an. Damit die Holzschichten verkohlen konnten, musste das Feuer einige Wochen lang schwelen – es durfte also weder ausgehen noch den gesamten Meiler entzünden. Um das zu erreichen, regelte der Köhler immer wieder die Luftzufuhr, indem er in die dreifache Abdeckung Löcher hineinbohrte und sie wieder verschloss. Anhand der Farbe und Intensität des Rauchs konnte er die Stärke des Feuers einschätzen.
Im Freilichtmuseum wird zweimal im Jahr ein Kohlenmeiler aufgebaut. Die aktuellen Termine für die einzelnen Arbeitsschritte Aufbau, Anzünden, Schwelen und Öffnen stehen im Veranstaltungskalender.