Korbflechterei
Für Arbeiten in der Land- und Hauswirtschaft brauchte man eine große Auswahl an Transport- und Aufbewahrungsbehältern. Die leichten und stabilen Körbe waren dafür gut geeignet, je nach Verwendungszweck entstanden unterschiedliche Formen. Aus ungeschälten Weidenruten mit grauer, grüner oder schwarzer Rinde flocht man Behälter, die man im Stall oder auf dem Feld benutzte, aber auch für die Vorratshaltung im Haus. Wäschekörbe und Näh- oder Brotkörbchen bestanden dagegen meist aus geschälten und gebleichten weißen Ruten.
In beiden Fällen waren die Vorbereitungen sehr aufwändig. Der Korbflechter erntete die biegsamen dünnen Ruten von wild wachsenden Bäumen an Bach- und Flussufern oder von Kulturweiden. Das Anlegen einer Weidenkultur konnten sich allerdings nur größere Gehöfte und Dorfgemeinschaften leisten. Weidenkulturen entstehen durch 30 Zentimeter lange Stecklinge. Da der Rückschnitt dieser Weidenruten über Jahre hinweg immer wieder auf der gleichen Höhe erfolgt, bilden sich mit der Zeit die für Korbweiden typischen Köpfe. Die Ruten wurden mit einem Messer von kleinen Seitenästen befreit, zum Teil geschält und zum Trocken an die Hauswand gestellt. Dabei ging allerdings die Biegsamkeit verloren, die für das Flechten notwendig ist. Vor der Verarbeitung wurden die Ruten deshalb gewässert: Sie lagen für ein paar Stunden in heißem Wasser, bis zu drei Wochen in einer Wanne oder als Bündel in einem Bach.
Korbflechter besaßen nur selten eine eigene Werkstatt. Sie waren meistens Sommertagelöhner und arbeiteten im Winter in den einzigen beheizbaren Räumen ihrer Häuser: in der Küche oder in der Stube. Da die Grundtechniken relativ leicht zu erlernen sind, flochten viele Bauern sich ihre Körbe in den weniger arbeitsintensiven Wintermonaten selbst.
Vorführungen des Korbflechters finden zu ausgewählten Terminen in der Scheune aus Mornshausen statt.
Reparaturaufträge können direkt mit dem Korbflechtermeister vereinbart werden unter 06623 7776.