Töpfern
In Hessen gab es mehr als 300 Töpferorte, in denen Ess- und Trinkgeschirr, Gefäße für Küche, Haus und Keller sowie Spielzeug hergestellt wurden – auf dem Land waren Töpferwaren sehr beliebt. Das Formen des Tons an der Scheibe ist nur ein Aspekt dieser vielseitigen Arbeit: Vorher und hinterher gab es noch einiges zu tun.
Zunächst wurde der Ton von kleinen Landtöpfereien in eigenen oder gepachteten Lehmgruben abgebaut. Je nach Jahreszeit musste er bei Hitze oder Frost noch reifen, dann wurde er zerkleinert und mit den Füßen gestampft oder mit den Händen geknetet. Schließlich entfernte man aus der geschmeidigen Masse noch die Steine. In diesem Zustand konnte der Ton nun verarbeitet werden; die geformten Gefäße wurden getrocknet, glasiert, teilweise verziert und gebrannt.
In Hessen verkaufte man Töpferwaren häufig direkt oder auf Jahrmärkten – diese Regelung ging noch auf alte Zunftordnungen zurück. Doch mit der Zeit verdrängten industriell hergestellte Waren aus Aluminium, Glas und Kunststoff die Töpferwaren.