Haus aus Eisemroth
Erbaut: 1802
Abgebaut: 1983/84
Wiedererrichtet: 1986/87
Das Wohnhaus wurde 1802 an der Stelle eines Vorgängerbaus, der sich in einem schlechten Zustand befand, errichtet. Die zugehörige Scheune brannte in der Neujahrsnacht 1979/80 ab. 1984 musste die gesamte Anlage dem Ausbau der Ortsdurchfahrt weichen. 1987 erfolgte der Wiederaufbau des Wohnhauses im Freilichtmuseum Hessenpark. Nach einer Inschrift auf dem Balken über der Eingangsseite wurde das zweigeschossige Haus 1802 vom Schmied Johannes Thielmann erbaut. Das ursprüngliche Strohdach ersetzte man im Laufe des 19. Jahrhunderts durch Schiefer. 1897 wurde an die Giebelseite des Wirtschaftsteiles ein Schweinestall angebaut und im Hof eine Jauchegrube angelegt. 1900 erstellte man eine Holzremise dem Eingang des Wohnhauses gegenüber. 1935 wurden die Hof- und Straßenfassade verputzt, 1961 auch die Rückseite sowie der Südgiebel. Das Innere des Gebäudes zeigt die typische Grundrissstruktur des mitteldeutschen Fachwerkbaus mit Ern in der Mitte und zwei gleich großen Nutzungsbereichen links und rechts. Im Freilichtmuseum wird das Haus innen und außen in seinem Zustand um 1928 präsentiert.
Auch wenn das Haus für die Erbauungszeit relativ geräumig erscheint, waren die damaligen Verhältnisse für heutige Maßstäbe sehr beengt. Zehn Personen wohnten hier zusammen. In der vorderen Wohnstube (links vom Eingang) spielte sich das Alltagsleben ab. Hier aß die ganze Familie, weil die Küche, welche direkt gegenüber dem Eingang liegt, zu klein dafür war. Gleichzeitig diente die Stube als Schlafraum der Großeltern. Es handelt sich dabei um die minimale Form eines Altenteils innerhalb eines Haushaltes. Die Küche im Erdgeschoss wurde von der großen gusseisernen Kochmaschine beherrscht, auch der Futterkessel für die Tiere wurde hier gefüllt.
Die hintere Stube (rechts vom Eingang) diente bis zum Ersten Weltkrieg als Wagnerei. Sie ist im Museum nicht zugänglich. Über ihr lag im Obergeschoss das Elternschlafzimmer, in dem sich auch das Bett der beiden Söhne befand. Die drei Töchter hatten ein eigenes gemeinsames Zimmer. Zwischen den beiden Schlafzimmern war eine Kammer eingerichtet. Hier lagerten neben der Imkereiausrüstung des Hausherrn Haushaltsgeräte, Eingemachtes und Vorräte. Daher riecht es im Haus nach Schinken und Äpfeln. Die Kopie einer Urkunde im Schlafzimmer belegt die Imker-Tätigkeit des Hausherrn. Im Hauptberuf arbeitete er jedoch als Bergmann und betrieb nebenher Landwirtschaft.
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