Haus aus Mademühlen
Erbaut: um 1709
Abgebaut: 1981
Wiedererrichtet: 1986
Mademühlen liegt am östlichen Westerwald und gehört zu einer klimatisch gesehen rauen Landschaft. Das Bevölkerungswachstum nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Realteilung und der Raubbau an den Wäldern ließen die Westerwaldregion verarmen. Die von Generation zu Generation zunehmende Verkleinerung des Hofbesitzes machte ein Zusatzeinkommen notwendig. Schon im 18. Jahrhundert fanden sich Möglichkeiten zum Nebenverdienst. Günstig gelegene Basaltvorkommen wurden gemeinschaftlich erschlossen.
In dem dreizonigen, zweigeschossigen Fachwerkgebäude wurden unter einem Dach Wohnen, Viehhaltung und Lagerung von Erntegut zusammengefasst. Der Wohnteil ist unterteilt in Ern und Stube, unter welcher der Keller liegt. Im Obergeschoss liegen zwei Schlafkammern. An den Wohnbereich schließt sich die Tenne an. Der Tenne folgen ein Stall und eine später angebaute vierte Wirtschaftszone. An diese war am alten Standort winklig ein Schweinestall angebaut, der 1976 abgebrochen wurde. Das Wandgefüge des Fachwerks ist durch die über zwei Geschosse reichenden Ständer und Langstreben bestimmt. Das starke Eichenfachwerk lässt auf Wohlstand des Erbauers schließen. Das Dach war vermutlich mit Stroh gedeckt. Im Jahre 1914 betrug der Grundbesitz circa 10 Morgen Land. 1924 heiratete die zweite Tochter des Hauses, Hilda Stahl, die das Gebäude später erbte, den Zimmermann und Steinbrucharbeiter Ernst Gräb. Ein Jahr später wurde im ersten Stock der Raum über dem Ern durch eine Bretterwand abgetrennt. Hierdurch entstanden ein Flur und eine separate Kammer. Da die Ehe kinderlos blieb, zog Gräb nach dem Tod seiner Frau zu seinem Bruder nach Driedorf und verkaufte das Haus 1969 an die Gemeinde Mademühlen. Um 1910 erhielt das Dach eine Deckung mit Siegerländer Blechplatten. Nach dem Ersten Weltkrieg bekam das Haus elektrischen Strom und eine Wasserleitung, jedoch keinen Anschluss an das Kanalsystem. Um 1948/49 wurde auch die Giebelseite mit Blech verkleidet. Dieses rostete stark, woraufhin das Gebäude im Dorf als goldenes Haus bezeichnet wurde. Das Haus aus Mademühlen musste 1981 einer Straßenerweiterung weichen. Es wurde ins Freilichtmuseum überführt. Beim Wiederaufbau versuchte man, das Haus auf sein äußeres Erscheinungsbild während der Erbauungszeit 1709 zurückzuführen.
Zurzeit ist das Haus aus Mademühlen nicht zugänglich. Nach der Sanierung und innerer wie äußerer Fertigstellung des Gebäudes wird hier die ärmliche Wohn- und Arbeitssituation eines Westerwälder Handwerkers und Arbeiters in den 1950er-Jahren dargestellt.