Haus aus Münchhausen
Erbaut: um 1720
Abgebaut: 1980
Wiedererrichtet: 1982 bis 1985
Der zweigeschossige Fachwerkbau mit Dachreiter vertritt einen sozialhistorisch interessanten Haustyp. Häuser dieser Art standen früher im Mittelpunkt zahlreicher Westerwalddörfer und erfüllten als öffentliche Gebäude mehrere Funktionen. In diesem Haus befand sich im Erdgeschoss ein Schulzimmer, ein sogenanntes Lehrerzimmer und eine Lehrerwohnung, im Obergeschoss war ein in barocker Manier ausgemalter Betsaal eingerichtet. Dieser diente der Gemeinde zeitweise als Raum für den Gottesdienst, da es im Ort keine Kirche gab. Das Haus wird in seinem Zustand um 1900 mit verputzter Fassade gezeigt, da für diesen Zeitschnitt gesicherte Befunde vorliegen. Unter dem Verputz befindet sich eine schmuckvolle Fachwerkausstattung. Die Küche war der zentrale Hauswirtschaftsraum, hier wurde gekocht, gewaschen, das Viehfutter zubereitet und die Vorräte haltbar gemacht, welche dann im Keller aufbewahrt wurden. Ein ehemals angebautes Backhaus wurde 1822 auf obrigkeitlichen Wunsch hin verlegt. Der Kellerbau aus Basaltbruchsteinen wurde mit Rasen eingedeckt und diente fortan als Vorratskeller. Die Grasbedeckung des Anbaus wurde später durch ein Schieferdach ersetzt.
Ab 2017 zieht das Standesamt im Hessenpark vorläufig in das Haus aus Münchhausen, da das bisher dafür genutzte Mühlengebäude aus Rörshain saniert wird. Für später ist geplant, dort eine Lehrerwohnung und ein Schulzimmer historisch einzurichten. Im Obergeschoss wird eine Dauerausstellung zu den historischen Dorfschulen und zum Schulalltag entstehen.