Haus aus Holzhausen
Erbaut: 1721, 1725
Abgebaut: 1979
Wiedererrichtet: 1997-1998
Der schlichte, zweigeschossige Ständerbau wurde vermutlich – wie die Inschrift besagt – 1721 errichtet. Hervorzuheben ist hier das Beispiel einer Witwe als Bauherrin:
ANNA ELISABETH HARTMENNIN / WITTWE HAT DIESES HAUS GEBAVT /…
Der Hausbau war wohl noch gemeinsam von den Eheleuten geplant worden. Ob Hartmann Rühl zur Zeit des Baubeginns noch am Leben war, ist ungewiss. Der genaue Zeitpunkt des Baubeginns gibt ohnehin Rätsel auf. Die Inschrift nennt die Jahreszahl 1721, das dendrochronologische Gutachten ermittelte aufgrund der Fälldaten des verbauten Holzes hingegen 1725 als Erbauungsjahr. Müsste die Jahreszahl in der Inschrift nicht eher als 1727 gelesen werden? Dieses Datum würde auch besser mit der Tatsache übereinstimmen, dass Anna Elisabeth 1722 im Amtspfand- und Währbuch von Grebenstein noch als Ehelich Haußfrau und erst 1724 als Witwe bezeichnet wurde. Ursprünglich waren die Bauherren keine ganz armen Leute gewesen. Anna Elisabeth Rühl, geborene Bretthauer, war die Tochter eines Greben, also eines Dorfvorstehers. Sie heiratete 1711 Hartmann Rühl, der bei seinem Tod als Soldat (Grenadier in königlich-preußischen Diensten) bezeichnet wurde.
Nun standen keine Einnahmequellen mehr zur Verfügung, sodass die Witwe zur Beendigung des Bauvorhabens zahlreiche Hypotheken aufnehmen musste. Sie verarmte zusehends und hinterließ bei ihrem Tode ihrer Tochter Anna Margaretha lediglich das Haus samt Grundstück, jedoch keinerlei landwirtschaftliche Fläche. Im Jahre 1737 besaß die Witwe noch drei Acker landwirtschaftliche Betriebsfläche zur Selbstversorgung. Bis 1892 wurde das Haus in der Familie weitervererbt. Keiner der Besitzer – kleine Handwerker und Tagelöhner – war jedoch in der Lage, die Hypotheken abzubezahlen.