Stallscheune aus Asterode
Ausstellungsgebäude
Erbaut: 1802/1832, Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert
Abgebaut: 1983
Wiedererrichtet: 2007 bis 2009
Die zweigeschossige Fachwerkscheune mit massiver Erweiterung in Ziegelbauweise gehörte am alten Standort zu einem großen Vierseithof der Familie Haas, der zu seiner Blütezeit fast fünf -zig Hektar Land umfasste und auf dem bis Mitte der 1960er-Jahre Ackerbau und Viehwirtschaft betrieben wurden. Allein auf der etwa 6000 Quadratmeter großen Hoffläche befanden sich das Wohnhaus mit gewerblicher Schnapsbrennerei, zwei Auszugshäuser, Stallungen, Scheunengebäude mit Pferdestall, Lager räume, Bauerngarten und Streuobst wiese.
Der linke Teil des Gebäudes ist der älteste; der Hausstein nennt neben dem Erbauer David Schreiber und dessen Frau Anna Elisabeth die Jahreszahl 1802. Der mittlere Teil der Scheune wurde laut Inschrift 1832 errichtet, der rechte zwischen 1880 und 1920 angebaut. Der Sohn des Erbauers, Johann Heinrich Schreiber, erweiterte die Hofanlage in den 1840er-Jahren mit der Errichtung des Wohnhauses. Er war das bedeutendste Familienmitglied, denn er wurde 1862 als Abgeordneter in das kurhessische Ständeparlament Kassel gewählt. 1851 heiratete eine Tochter Schreibers, Anna Elisabeth, den Ökonomen Heinrich Haas aus Steindorf. Seit diesem Zeitpunkt ist die Familie Haas im Besitz der Hofanlage.
Hinter dem historischen Fachwerk als Außenhülle verbirgt sich im Inneren eine Stahlkonstruktion mit schwebend aufgehängten Decken. Die Tenne mit dem zweiflügeligen Tor ist zum offenen Foyer mit Galeriecharakter gestaltet, das man durch einen gläsernen Windfang betritt.
In der Stallscheune aus Asterode betreibt das Freilichtmuseum seit Herbst 2009 ein modernes, barrierefreies Ausstellungshaus mit den dafür notwendigen technischen und klimatischen Anforderungen in der Hülle eines historischen Gebäudes. Dort werden auf mehr als 300 Quadratmetern Fläche jährlich wechselnde große volkskundlich-kulturgeschichtliche Ausstellungen präsentiert.