Windmühle aus Borsfleth
Erbaut: 1822
Abgebaut: 1969
Wiedererrichtet: 1980 bis 1985
Die Kappenwindmühle aus Borsfleth entspricht dem Typ einer Holländerwindmühle mit umlaufender Galerie. Ursprünglich stand die Mühle im schleswig-holsteinischen Dorf Borsfleth nahe Glückstadt auf der Uferkante eines Fleets (Kanal). An gleicher Stelle konnte eine 1635 errichtete Bockwindmühle als Vorgängerbau nachgewiesen werden. Da es in Hessen wenige Windmühlen gleicher Bauart gab, keine hessische Windmühle transloziert werden konnte und eine Windmühle das Museum zieren sollte, steht die Schleswig-Holsteinische Mühle nun stellvertretend für ihre hessischen Schwestern. Ein aufgeschütteter Hügel umschließt das Kellergeschoss, sodass die Mühle nach Bauart eines Bergholländers errichtet wurde. Der Rumpf besteht aus einer mit Reet verkleideten Fachwerkkonstruktion. Die Kappe sitzt darauf und ist über den Steert (V-förmiger Steuerbalken an der Rückseite der Kappe) von der Galerie aus drehbar. Das Dach wurde mit Holzschindeln gedeckt. Die Segelgatterflügel haben eine Länge von 12 Metern und wurden mit Segeltuch bespannt. Dazu musste der Müller oder sein Knecht an den Flügeln hochklettern, was bei Sturm oder Vereisung sehr gefährlich sein konnte. Bei starkem Wind wurden die Segel gerafft, damit die Flügel sich nicht zu schnell drehten. In Holländermühlen wie dieser sind fünf Böden im Rumpf vorhanden, die nach ihren Funktionen benannt sind: Absack oder Mehlboden, Steinboden, Stirnradboden, Lojerieboden und Kappboden.
Die 1960 stillgelegte Mühle konnte an ihrem ursprünglichen Standort nicht erhalten werden und gelangte nach einer Zwischenlagerung im Ferienzentrum Damp 2000 an der Ostsee in das Freilichtmuseum Hessenpark.