Wegekapelle aus Weyhers
Erbaut: 1643
Abgebaut: 1978
Wiedererrichtet: 1991
Die Wegekapelle mit nur 13 Quadratmetern Grundfläche steht innerhalb der Baugruppe Osthessen als typisches Beispiel für die religiösen Bräuche des katholischen Fuldaer Landes.
Das unscheinbare, mit Wettbrettern verkleidete Fachwerkgebäude stand etwas außerhalb des Ortes Weyhers an der Straße nach Schmalnau. Der Legende nach soll die Kapelle als Dank für die Rettung vor plündernden schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg errichtet worden sein. Tatsächlich lässt sich die Erbauung des von Einheimischen so bezeichneten Heiligenhäuschens auf das Jahr 1643 datieren. Seit dem Ersten Weltkrieg zog die katholische Gemeinde Weyhers jährlich am Freitag nach Himmelfahrt zur Kapelle, um dort eine Dankandacht zu halten. Dieser Brauch wurde in den 1960er-Jahren aufgegeben, woraufhin der Verfall des Gebäudes einsetzte. Bis zur Umsetzung der Kapelle ins Freilichtmuseum waren die Tür längst aufgebrochen, die Fenster zerschlagen und der barocke Holzaufsatz des Altars entwendet worden – dieser wurde inzwischen wieder aufgefunden. Nahe der alten Kapelle wurde bereits um 1975 eine neue Siebenschläferkapelle aus Stein errichtet.
Im Freilichtmuseum wird das Innere der Kapelle im Zustand aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gezeigt, von dem sich genügend Spuren erhalten hatten. Die Wände sind mit Schablonenmalerei gestaltet. Der an der Decke mit Putz ausgebildete Schlussstein ist von einem ockerfarbenen Strahlenkranz umgeben. Der Altar mit barockem Holzaufsatz stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird noch mit Altarteilen ergänzt.