Haus aus Hungen
Erbaut: um 1585/86
Abgebaut: 1977
Wiedererrichtet: 1979 bis 1980
Das ehemalige Amtshaus der Stadt Hungen im heutigen Kreis Gießen ist mit seinem am Straßengiebel vorkragenden Erker, wegen der imposanten Größe und seines reichen, mit farbig gefassten Schnitzereien versehenen Sichtfachwerks eines der schmuckvollsten und zugleich ältesten Profangebäude im Freilichtmuseum. An den Straßengiebel schließt sich rechts eine Pforte mit einem Stichbogen aus Sandstein an. An dieser Stelle wurden die Jahreszahl 1589 und zwei Wappen eingemeißelt. Am alten Standort war das Verwaltungs- und Wohnhaus Teil einer Hofanlage, zu der unter anderem auch eine Zehntscheune zur Einlagerung der bäuerlichen Abgaben an die Landesherren gehörte.
Im Amtshaus lebten die Amtmänner der Grafen von Solms-Braunfels und Solms-Hungen mit ihren Familien und übten dort mehr als zweihundert Jahre lang als Verwalter und Vertreter der Landesherrschaft ihre Tätigkeiten aus. Der Erwerb der Hofanlage und damit verbunden die reine Wohnnutzung des Amtshauses durch einen wohlhabenden Bauern ist ab 1819 schriftlich nachgewiesen. Im Freilichtmuseum dient es seit der Wiedererrichtung als Verwaltungsgebäude und kann deshalb leider nicht besichtigt werden.