Haus aus Laubach
Erbaut: um 1660
Abgebaut: 1977
Wiedererrichtet: 1982
Das Gebäude ist ein typisches klein-städtisches Handwerkerhaus des 17. Jahrhunderts und stammt aus dem Randgebiet des Vogelsbergs (heutiger Landkreis Gießen). Ursprünglich war es das Wohnhaus des gut situierten Leinwebermeisters Johannes Triebert. Die Konstruktion des Fachwerks weist eine gediegene Ornamentik auf: So sind die Winkelhölzer an den Eckständern und am Türsturz verziert, ein Gefach im Obergeschoss zeigt eine Raute (die zwei weiteren auf der linken Seite wurden beim Wiederaufbau ergänzt). Der linke Hochkeller diente vermutlich als Stall für Kleinvieh, im Erdgeschoss war neben einem geräumigen Ern die Werkstatt untergebracht. Das Obergeschoss wurde zu Wohnzwecken genutzt.
Beim Abbau 1977 war das Haus verputzt. Nach Abnahme des Putzes kam eine Inschrift zum Vorschein, die den Erbauer nennt:
DER BAUW HERR DIESES HAUS GENANT, JOHANNES TRIEBERT
SEIN NA(ME) IST WOHL BEKANT.
Da die Stadt Laubach das stark zerfallene Gebäude in der Obergasse 6 nicht erhalten konnte, wurde es Ende der 1970er-Jahre ins Freilichtmuseum überführt. Vor allem im Bereich der Traufwände waren die Hölzer massiv geschädigt und mussten weitgehend ergänzt werden. Das Haus beherbergt eine Turmuhrenausstellung mit mehr als dreißig Exponaten deutscher und ausländischer Turmuhren. Solche Chronometer bildeten früher die Grundlage einer besonderen, den alltäglichen Lebensrhythmus der Bevölkerung bestimmenden Zeitmessung. Zusammen mit der Turmuhrmacherwerkstatt aus Groß-Umstadt im angrenzenden Hof wurde hier ein thematischer Schwerpunkt geschaffen. Ergänzend dazu hat die Hessische Uhrmacherschule (HUS) im schräg gegenüberliegenden Haus aus Rörshain ihren Sitz.