Schreinerei aus Fulda
Erbaut: 1921
Abgebaut: 1995
Wiedererrichtet: 1995 bis 1997
Das Werkstattgebäude zeigt die Entwicklung des Schreinerhandwerks über sechs Jahrzehnte. Das zweigeschossige Fachwerkgebäude wurde bereits 1925 durch einen dreigeschossigen Anbau mit Kellergeschoss (zur Unterbringung von Furnierholz beispielsweise) erweitert. Neben diesen baulichen Veränderungen kaufte der Schreinermeister Franz Peter Fickler (geboren 1882) weitere Holzbearbeitungsmaschinen hinzu. Damit wurden die vorher rein handwerklichen Arbeitsschritte mechanisiert und ein breiteres Auftragsspektrum konnte angenommen werden.
1936 wurde am Altbau der Kniestock angehoben, wodurch zusätzlich Platz geschaffen werden konnte. Nun hatte das Gebäude zwei Maschinenräume im unteren und zwei Bankräume im oberen Geschoss, die die Aufstellung von weiteren Hobelbänken zur manuellen Holzbearbeitung möglich machten. Die damals ausgeführten Arbeiten reichten von der Möbelherstellung, dem Innenausbau bis hin zu größeren Kircheneinrichtungen. Nach dem Tod des Inhabers im Jahre 1948 übernahm zunächst dessen Witwe Karoline Mathilde Fickler, (geborene Jestädt, geboren 1914) den Betrieb. Zwei Jahre später heiratete sie den Schreinermeister Emil Paul Hohmann (geboren 1912), der die Werkstatt bis zu ihrer Schließung 1983 führte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges florierte das Schreinerhandwerk erneut. In den folgenden Jahren waren teilweise bis zu von industriell hergestellten Massenmöbeln verlagerte sich der Schwerpunkt des Betriebs zu einer Bauschreinerei. Nun wurden vornehmlich Türen und Fenster angefertigt. Schnell stiegen auch hier die Anforderungen nach größeren Stückzahlen. Am bisherigen Standort war eine weitere bauliche Modernisierung nicht mehr möglich, so dass auf eine Neuausrichtung gegen Ende der 1960er-Jahre verzichtet werden musste.
Im Freilichtmuseum zeigt sich die Schreinerei genauso, wie sich der Bau nach den letzten Umbauten des Dachgeschosses im Jahre 1955 dargestellt hat. Die Einrichtung ist komplett und in einem voll funktionsfähigen Zustand. Angrenzend befindet sich eine kleine Lagerhalle für Massivholz. Die Schreinerei ist nur an einigen Tagen im Jahr geöffnet und wird dann von engagierten Museumsmitarbeitern beziehungsweise ehrenamtlich tätigen Schreinern betreut.