Pfad der Sinne
Seit Sommer 2018 beherbergt das Freilichtmuseum Hessenpark den „Pfad der Sinne“. Als Ergänzung zum Hartig-Walderlebnispfad lädt er alle Museumsbesucher dazu ein, die Natur mit den Füßen zu erleben. Der Pfad richtet sich speziell an den Tastsinn und die Wahrnehmung der Füße, die unsere Bewegung steuern und die Empfindung von Wärme, Kälte, Schmerz und Druck ermöglichen.
Unsere Füße sind ein hochentwickeltes Tastorgan, das mit etwa 75.000 Nervenenden besetzt ist und für die Steuerung der Bewegungen und für die Wahrnehmung von äußeren Faktoren zuständig ist. Sie sind anpassungsfähig, elastisch und besitzen eine dicke Fettschicht zur Dämpfung auf der Unterseite. 28 Knochen und 33 Gelenke bilden den Bewegungsapparat und eine Vielzahl von Muskeln, Sehnen, Bändern und Bindegeweben geben den Knochen des Fußgewölbes elastischen Halt. Schuhe schränken die Beweglichkeit und die Wahrnehmung der Füße ein, wohingegen das Barfußlaufen das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn verbessert.
Die Idee eines Fußerfahrungsfeldes geht auf den Tischler, Künstler und Pädagogen Hugo Kükelhaus (1900-1984) zurück. Nach seiner Meinung verlieren die Menschen in der modernen technischen Zivilisation ihre eigenen sinnlichen Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. 1975 stellte er ein Erfahrungsfeld mit Experimentier- und Spielstationen zur Entfaltung der Sinne vor und wurde so zu einem Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik. Da man sich in der heutigen Zeit kaum noch in Feld, Wald und Wiese aufhält, dient das Erfahrungsfeld dazu, unmittelbare Erfahrungen anzuregen, diese bewusst zu erleben, Achtsamkeit zu fördern und Ressourcen zu stärken.
Der Pfad der Sinne im Freilichtmuseum besteht aus 13 Feldern mit verschiedenen Untergründen wie Moos, Waldboden, Sand, Zapfen, Kieselsteine oder Rinde. Diese sollen den Besuchern die Vielfalt der menschlichen Wahrnehmung näher bringen, den Tastsinn der Füße anregen sowie das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn verbessern.